An Stelle eines Vorwortes...

Samstag, 28. September 2024

Die elektronische Gesundheitskarte

 


So, das war's... ich bin tot!

Ich starb gestern im Urlaub auf einem Campingplatz in Meck-Pom an Herzversagen!

Eigentlich hatte ich nur geringfügig erhöhten Blutdruck und musste täglich ein recht mildes blutdrucksenkendes Medikament einnehmen. Leider hatte ich dieses aber zu Hause vergessen.

Im 21Jh sollte das kein Problem sein, mitten in Europa und einem der Länder, die sich technologisch als "fortschrittlich" und mit "gutem Gesundheitssystem" bezeichnen, aber leider ist das hier Dunkel-Deutschland.

Aber NEIN, das ist nicht die Schuld von Karl Lauterbach, sondern die der CDU, die es 16 Jahre lang nicht geschafft hat, das kranke bürokratische Gesundheitsystem zu renovieren und die Missstände zu beseitigen. Lauterbach ist nur die arme Sau die es jetzt tatsächlich versucht. Aber davon habe ich nichts mehr.... ich bin ja tot!
Seit einigen Jahren haben wir bereits die "elektronische Gesundheitskarte" mit der alles ganz einfach sein sollte und mit der man schnell und unkompliziert an seine Medikamente kommen soll. Wie leicht und unkompliziert das ist, habe ich gerade erlebt.... ich bin tot!

Am Freitag kamen wir Nachmittags auf dem Zeltplatz an und stellten fest, dass ich die Medikamententasche zu Hause vergessen hatte. Wir hatten nicht mal Aspirin mit....
Eigentlich sollte jeder eine elektronische Patientenakte haben in der genau festgehalten ist was man für Weh-Wehchen hat und wie sie behandelt und medikamentiert werden, also welche
Medikamente, in der immer wiederkehrenden Quantität man regelmäßig bei seiner Apotheke holen muss. Und es sollte doch nun möglich sein, einfach seinen Hausarzt anzurufen und der schaltet das Dauerrezept einfach frei, und dann geht man mit seiner elektronischen Gesundheitskarte ganz einfach zur nächsten Apotheke und holt sich dort das benötigte Medikament.

Oder noch besser, wozu ist eine "Gesundheitskarte" eigentlich notwendig, wenn wir doch alle bereits einen elektronischen Ausweis oder Pass haben die wir sowieso ständig bei uns tragen!?

Zumindestens in MEINER Variante eines medizinischen elektronischen Systems WÄRE das so, denn das verstehe ich unter UNBÜROKRATISCH und UNKOMPLIZIERT. Nicht aber so in der Dunkel-Deutschen Bürokraten-Realität!

Erstens kann man nicht an einem FREITAG Nachmittag "einfach" bei seinem Hausarzt anrufen... denn der hat bereits am Mittwoch sein Behandlungskontingent, dass ihm von der Ärztekammer und den Krankenkassen zugestanden wird, absolviert und hat deshalb am Freitag nur bis 12:00 Sprechstunde - weil er das zwangsweise muss - obwohl er seit Mittwoch bereits "umsonst" arbeitet!

Zweitens kann der aus der Entfernung sowieso nichts machen denn er muss deine "Gesundheitskarte" in eines seiner Lesegeräte stopfen um das Rezept auszustellen und auf die Karte zu laden (?) (oder wieso muss der die Karte sonst in sein Lesegerät stopfen?)
Also war ich gezwungen einen anderen, lokalen Allgemeinmediziner zu finden, der bereit war mich zu empfangen ...Haha.... an einem Freitag!!! ... das Rezept auszustellen, mit dem ich dann zu einer Apotheke traben konnte.

Am MONTAG (2 Tage ohne Medikamenteneinnahme....Blutdruck 135 zu 98...) fand ich dann tatsächlich nach vielem Telefonieren einen "lokalen" Allgemeinmediziner, der tatsächlich am Montag ans Telefon ging und auch bereit war mich schon am nächsten Tag um 10:00 zu empfangen, um meine Gesundheitskarte in sein Lesegerät zu stopfen, Betrag X bei der Kasse abzurechnen.... und ab dafür...

Tatsächlich stellte dieser mir ganz unkompliziert ein Rezept aus!
ABER leider war es ihm nur gestattet, das für eine sehr geringe Packungsgröße zu tun, im Umfang der Dauer meines Urlaubs an dem fremden Ort... 14Tage ... und für die Abholung am nächsten Tag bei der örtlichen Apotheke. Am Mittwoch Nachmittag (5 Tage ohne Medikamenteneinnahme.... Blutdruck 145 zu 110) fuhr ich mit dem Fahrrad - Fahrradfahren ist gesund - die 10km zur örtliche Apotheke. Es gab nur EINE in dem kleinen Ort (!)... bei mir zu Hause gibt es allein 2 an der nächsten KREUZUNG... um dort erstaunt vor verschlossener Tür zu stehen! Sie hatte am Mittwoch nur bis 14:00 geöffnet. Die Nächste Apotheka war 25km entfernt. Blöd dass ich mit dem Fahrrad unterwegs war - weil das so gesund ist.

Also suchte ich am nächsten Tag, Donnerstag, die Apotheke erneut auf! (6 Tage ohne Medikament.... Blutdruck 155 zu 120...) Diesmal vor 14:00 und ohne das gesunde Fahrrad.

Freudestrahlend erklärte mir der Apotheker: "Ja, das Medikament kann ich ihnen bestellen. Ja, ja, eigentlich ist das ein Standard-Medikament, das haben wir auch hier, aber leider nicht in so kleinen Packungsmengen die Ihnen der Arzt verschrieben hat, und die größere Standardpackung darf ich Ihnen nicht geben... oder Ihnen daraus einfach zwei Tablettenstreifen (20 Tabletten) geben! Das ist nicht erlaubt!
Die Packung wäre am Montag hier... bis Feierabend morgen (Freitag) um 13:00 bekommen wir die Lieferung nicht mehr her. " 🤔


... den Rest habe ich nicht mehr verstanden, wegen des Rauschens in meinen Ohren, als mein Blutdruck den Wert 180 zu 160 erreichte... und in meinen Augen langsam die Welt erst rot und dann Dunkel wurde...

Der Krankenwagen soll wohl aus der nahegelegensten Klinik nur 30 Minuten bis in das Nest gebraucht haben.
Macht's gut und nicht vergessen: Falls ihr mal dringend ein lebenswichtiges Medikament braucht: Stellt euch mit euren heimatlichen Nachbarn gut, und gebt ihnen einen Schlüssel! Die können dann das Medikament schnell und unkompliziert aus eurer Wohnung holen und es euch schnell und unkompliziert mit der Post schicken!!!!

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