An Stelle eines Vorwortes...

Donnerstag, 6. Mai 2010

Windows... die Frau im PC

Windows!

Okay, du kannst die CD also nicht lesen. Gut, wäre ja nur wichtig gewesen. Aber das ist verdammt noch mal kein Grund, dass hier jetzt gar nichts mehr geht! Wirf sie aus, fahr dich runter, fühl dich von mir aus schutzverletzt, geh einkaufen oder erstmal duschen - aber tu was!

Ich hab dieses Rumgezicke satt!



Ich glaube nicht, dass Bill Gates jemals vorhatte, dass dieses Betriebssystem einwandfrei funktioniert, vielmehr hat er versucht, sein langweiliges Computer-Nerd-Leben interessanter zu gestalten: Er wollte keinen funktionierenden Computer, er wollte eine Freundin. Als er Microsoft gegründet hat, waren Computerfreaks so ziemlich das Asexuellste, was es auf der Welt gab. Keine coolen Webdesigner und keine hippen Grafiker; da waren nur Pizzakartons, dicke Brillen und Bäuche, fettige Haare und die Beschäftigung mit der langweiligsten Maschine der Welt.


So saß Bill also eines Sonntagnachmittages an seinem 286er und sinnierte über sein beschissenes Leben. Plötzlich kam die Erleuchtung: „Ich bin ein Genie. Ich bin ein Computer-Genie. Alles was ich brauche, kann ich programmieren, warum nicht eine Frau!?“ Prinzipiell war das ja eine tolle Idee und mir würden auch spontan ein, zwei Leute einfallen, die damit heute noch recht zufrieden wären, wenn es da nicht das Problem mit dem Perfektionismus gäbe. Perfekt sollte sie nämlich sein und auf keinen Fall langweilig. Nur die lieb gewonnenen Schwächen des Anderen machen eine Beziehung zu einer beiderseitigen Bereicherung.



Das Grundmuster war schnell gefunden: Dienen. Doch nicht bedingungslos, eher ein Geben und Nehmen und schön sollte sie sein, schließlich will man auch was fürs Auge. Schnell war klar, dass so ein Programm nicht von heute auf morgen entstehen und allein die Entwicklung Unsummen verschlingen würde. Also wurden, um die Kassen wieder zu füllen, die ersten Versionen, die nicht viel mehr konnten, als eben dienen und schön sein, verkauft. Überraschenderweise haben das viele Menschen getan und so konnte sich Bill wieder ganz seinem Projekt widmen. Charakter musste her, also wurden schnell die ersten Eigenschaften eingebaut. Ganz wichtig war, dass die Triebfeder für die verschiedensten Aktionen unkenntlich blieb und so wurde eine Art Unterbewusstsein kreiert; niemand sollte mehr das Warum hinter einer Handlung erkennen. Gleichzeitig wurde eine zweite, allein den Frauen zugängliche Eigenart entwickelt: das Multitasking. Das hieß damals Version 3.1.
Doch getrieben vom nie zufrieden zu stellenden Realitätswahn ging es seit dem unaufhaltsam weiter. Ein geradezu elefantenhaftes Gedächtnis, das ausschließlich zum eigenen Vorteil genutzt wird und sich sonst jeglicher Einsichtnahme verschließt, wurde geboren, die „registry“. Aus ihr entstanden dann die zahlreichen Macken und Eigenarten, die wir im Laufe der Jahre hassen und lieben gelernt haben. Damit immer noch nicht zufrieden, weil dem Nutzerwillen unterworfen, musste Bill noch eine Stufe weiter gehen. Er war sich bestimmt bewusst, dass er mit diesem Schritt Gefahr lief, vollends die Kontrolle zu verlieren, doch die Idee von der perfekten Frauensimulation erlaubte keine Vorsicht. Jetzt war sie da, die ultimative Waffe einer Frau: die Verweigerung. Und mit Windows 95 kamen dann auch endlich die User, wie sie schon damals genannt wurden, in den Genuss dieses Geniestreichs. Die ersten schweren Ausnahmefehler, Schutzverletzungen und Systemabstürze durch allzu respektlosen Umgang mit der neuen Freundin, brachten uns nicht nur einmal an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Aber neben all den schweren Stunden gab es auch diese Momente trauter Zweisamkeit, in denen alles perfekt zu sein schien. Während dieser Zeiten eines respekt- und liebevollen Miteinanders festigten sich die Gefühle, ohne die der eine oder andere vielleicht zum Äußersten, dem Vorschlaghammer, oder Format c:\ gegriffen hätte.


Oh je, oh je, Bill, du hast dir das so schön ausgedacht! Das Eigenleben hat begonnen und seitdem bist du damit beschäftigt, weitere Unverständlichkeiten hinzuzufügen und Dinge zu vertuschen oder gar zu entfernen, die selbst dir auf die Nerven gehen. Die Verweigerung ist auf ein erträgliches Maß geschrumpft, dafür werden Trilliarden sinnloser Informationen gesammelt. Du hast dafür gesorgt, dass das Pentagon den virtuellen Friseursalon, das Internet, freigibt, damit es deiner Liebsten nicht langweilig wird. Es gibt Eifersuchtsdramen, weil man kurz mit der Konkurrenz geliebäugelt hat, dafür lässt du es zu, dass Frieden geschlossen wird mit der langjährigen Rivalin aus der Jugendzeit, Miss Apple. Nur gemeinsam können sie die Herzen aller Männer und Frauen auf diesem Planeten erobern. Und erst dann, wenn alle deinem Traum verfallen sind, kannst du zufrieden sein, dann hast du sie endlich, die perfekte Frau.


So lieber Computer, lass mich noch ein wenig weiter arbeiten, ja? Ich verspreche dir auch, dass wir nachher einen langen Spaziergang durchs WWW machen und wer weiß, vielleicht haben wir ja heute Abend etwas Zeit, um zusammen zu defragmentieren. Ja?

Na bitte, geht doch!

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*g*
Gefunden irgendwo im Netz! Leider ist der ursprüngliche Verfasser nicht zu ermitteln.
Ich hätte ihn/sie gerne verlinkt!!!

Grüße
Mic




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