An Stelle eines Vorwortes...

Mittwoch, 21. Juli 2010

Elefanten - Wahrheit zahlt sich nicht immer aus

Manch einer,der mich kennt, sagt vielleicht "Du hast ein, irgendwie, eigenartiges Verhältnis zu Tieren!" Ja, das mag stimmen... 'eigenartig' ... aber nicht ablehnend! Tiere scheinen mich zu mögen. Manche mehr als mir lieb ist. Wie zum Beispiel der Fischotter, der mir im Berliner Tierpark die Fingerkuppe durchbissen hat. Ich war 6 Jahre alt.


Ich war etwa 8 Jahre alt als ich heraus fand, dass die Wahrheit eine ganz tolle und feine Sache ist, aber sich nicht immer wirklich auszahlt... manchmal muss man lügen!

Einmal im Jahr war Tag der offenen Tür im Winterquartier des Staatszirkus der DDR. Und wir wollten hin... meine Mutter, ihre beste Freundin meine Schwester und ich ... und mein neuer Parker. Ja, damals trug man Parker! Es war wenige Wochen nach Weihnachten und ich hatte diesen neuen Parker bekommen. (Für alle unter 30, die nicht wissen was das ist... Google hilft! )


Irgendwann ging meine Mutter auf die Jagt nach einer Fressbude um uns was zum Mittag zu verschaffen, während wir ins Elefantenhaus gingen.

Die Elefanten standen dort angekettet, aber nicht hinter Gittern, sondern nur durch ein Absperrband von den Besuchern getrennt. Wohl zum letzten mal....

Ich stand vor einem Elefant... ein gewaltiges Tier... Elefanten waren damals noch viel größer als heute... so wie alles andere auch. Alles war damals größer! Die Eisportionen, der Bus ... der Fernsehturm... die Brüste unserer Musiklehrerin... aber vor allem Elefanten! Meiner war etwa 15 m hoch und 12m breit. Seine Stoßzähne waren etwa 4m lang!

Und plötzlich griff das Tier zu! Mit seinem Rüssel packte es meinen neuen Parker und begann mich zu sich heran zu ziehen! Ich schrie wie am Spieß ... denn wie jeder weis, fressen Elefanten mit Vorliebe kleine Kinder! Aber niemand half mir.. alle rannten schreiend weg! Ich ging zu Boden, aber der Elefant hielt mich weiter fest und ließ nicht locker, sondern zerrte weiter an meiner Jacke!

Da ich mich mit Händen und Füßen sträubte und in eine Richtung wollte - weg vom Elefanten - der aber der Meinung war, ich müsse genau in die entgegengesetzte Richtung - zu ihm hin - gab die Jacke irgendwann auf und meinte - "Jupp, das wars jetzt... Das ist mir zu viel!"
Der elefant bekam die Jackentasche und ich behielt den Rest des Parkers. Ich rappelte mich sofort hoch und rannte davon. Ich glaube ich habe damals den amtlichen 100m Sprint-Rekord um ganze 2 Sek unterboten!?

Heulend kam ich bei meiner Mutter an. Und wurde prompt mit einer Maulschelle empfangen, noch bevor ich was sagen konnte... Batsch!... "WashastdudennschonwiedermitdeinerneuenJackegemacht?DichkannmanjakeinezweiMinutenausdenAugenlassenohnedassduwaskaputtmachst!!??"..... Heulend antwortete ich "Da' waaa' ich ni'....da wa da Elafanaaaaa'!!!".... Batsch! Hatte ich gleich noch eine! ... "Du weist dass du nicht lügen sollst!!!"

In diesem Moment kam Mutters Freundin hinzu und konnte mich vor einer weitere Maulschelle, nur zur Sicherheit, bewahren... Sie hatte das ganze Desaster aus der Ferne beobachtet... und ich glaube sie war es auch die mir mein Taschentuch wiedergab.

Ich hatte mir nämlich vor dem Elefanten die Nase geputzt. Und was machen kluge Elefanten, wenn man sich die Nase putzt und das Taschentuch wieder eingesteckt hat??? Richtig!!! Sie holen es sich.... um damit zu winken!!!
Und genau das hatte er gemacht!


An diesem Tag habe ich was Wichtiges gelernt:
1) Elefanten fressen keine kleinen Kinder, sie sind nur scharf auf Taschentücher!
2) Es gibt Situationen in denen man auf GAR KEINEN FALL DIE WAHRHEIT SAGEN DARF!



Für uns Kinder war und blieb Zirkus trotzdem immer das Größte! Zirkus! ... bis ich 15 war hatte ich immer den Wunsch zum Zirkus zu gehen. Aber im entscheidenden Moment hatte ich nicht den Mumm zur Aufnahmeprüfung an der staatlichen Artistenschule zu gehen... wie ich später erfahren musste, hätte ich sie spielend bestehen können. Aber man selbst denkt immer am schlechtesten von sich selbst.
So ist das halt im Leben ... es ist eine Aneinanderreihung verpasster Chancen!
Oder nicht?

Und im Endeffekt war es wohl auch ganz gut so. Bei meinem Glück, und in Kombinationmit dem, was Artisten den lieben langen Tag so treiben hätte mein Schutzengel wahrscheinlich völlig überfordert einen Nervenzusammenbruch erlitten und gekündigt!
Ich wäre heute wahrscheinlich entweder tot, dauerhaft behindert oder mit ziemlicher Sicherheit arbeitslos...

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