Ich befinden mich in Woche 19 (!!!) meiner 'laufenden' Behinderung!
4 3/4 Monate!
Mein Tip für alle die demnächst vorhaben auf eine Leiter zu steigen: PASST verdammt auf wo und wie ihr beim runterkommen hintretet!
Die gute Nachricht ist, ich darf seit 3 Wochen auftreten und kann mitlerweile ohne Krücken in meiner Wohnung herumhumpeln.
Die schlechte Nachricht ist, schmerzfrei geht das Ganze nicht und ich muss erst wieder lernen 'richtig' zu laufen, also ohne zu humpeln! Mein Gehirn hat vergessen wie man das defekte Teil und seine Muskeln richtig bedient, ... na so ein Mist!
Das ist ja wie bei Windows... einmal kurz ausgeschaltet... Schwups .... hat es den Treiber für den Drucker vergessen! Und nicht nur das, sondern zusätzlich spielen mir meine Nerven vor, dass der Fuß auch noch weh tut und das an Stellen die gar nicht niemals beschädigt waren! Also in Windows.... dass der Drucker jetzt ein Scanner ist ... der allerdings ganz kaputt zu sein scheint ... NA GANZ GROSSARTIG!
Das Gefühl im Knöchel ist etwa so, als hätte ich mir den Fuß verstaucht und er wäre geschwollen, ist er auch, aber nicht so stark wie mir das Gefühl suggeriert. Es fühlt sich an, als hätte man eine Manchette um den Fuß... und die Muskeln sind völlig unterentwickelt... ich habe tollen Muskelkater und gelegentliche Krämpfe in Muskeln von denen ich keine Ahnung hatte, dass ich sie habe. Ich müsste Lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich das schon immer wissen wollte!
Meine Physiotherapeutin sagt, dass ich den Schmerz einfach ignorieren soll. Die hat gut reden. Ich bin ein Mann! Und als solcher bin ich naturbedingt weinerlich... wenn niemand zuschaut!
Ich glaube mich zu erinnern, dass männliche Gehirne die ankommenden Schmerzimpulse, bei allem Spass, auch noch 5mal (??!) stärker interpretieren, als dies ein durchschnittliches weibliches Gehirn tut. Ich kann mir nicht helfen, aber das klingt irgendwie sehr schlau von den weiblichen Gehirnen. Wieso sie diese positive Angewohnheit mit sporadischen, unkontrollierbaren 'Gefühls-Amok-Läufen' negieren, will mir allerdings nicht einleuchten. Das ist ziemlich unvorteilhaft... für die Trägerinnen... und die, die sich zu diesem Zeitpunkt in ihrer unmittelbaren Nähe befinden.
Jedenfalls frage ich mich, wieso ausgerechnet ICH 5mal MEHR Schmerz ignorieren und auch noch darauf rumtrampeln darf. Ist das fair?
Aber, beruhigend ist: alle in meiner Umgebung kommen prima damit klar!
Mein bester Freund rief mich vorgestern an: "Hi Mic, bei Lidl gibt es gerade diese coolen Rollerblades! Soll ich dir welche mitbringen?" (Er meinte das tatsächlich todernst!) "Ja, klar ... mach! Auf alle Fälle! Das macht bestimmt fürchterlich Spass ... MIT GEBROCHNEM, VERSCHRAUBTEM KNÖCHEL, MIT KRÜCKEN DURCH DIE GEGEND ZU ROLLERN!"
Oder meine, jetzt EX-'Herzdame', die vor 3 Wochen beschlossen hat, sich zu trennen, war so nett und schrieb in einer eMail:
"Ich hoffe, es geht Dir gut! ... und natürlich auch den Fellnasen. Wünsche Dir auch ein schönes Wochenende - haste was Nettes vor?"
Ok... ich weis, dass es als nette Phrase gedacht war, aber für einen Augenblick habe ich trotzdem mit dem Gedanken gespielt, zu antworten:
"Na klar habe ich was nettes vor... Am Samstag gehe ich tanzen oder Rollerbladen, sind gerade im Sonderangebot ... und am Sonntag werde ich mich mit den Krücken im Park verstecken ... um ein paar Omas die Handtaschen zu klauen... DENN ICH BRAUCHE DAS GELD UM HIER AUSZUZIEHEN!"
Bin ich der einzige der das irgendwie... unsensibel... findet, oder bin ich nur ...leicht... gereizt...
Hals und Beinbruch
Mic ;o)
Bei einigen Gedanken frage ich mich verzweifelt: "Ohhh...nöööö! Muss das jetzt sein? Woher kommt der denn jetzt wieder? Wieso muss der sich ungefragt mein Hirn als Platz zum Herumkreisen aussuchen?!" In diesem Notwehr-Blog versuche ich sie einfach los zu werden. Sollen sich doch andere Leute damit herumschlagen und versuchen klug daraus zu werden... Sollten Sie also Interesse an der Beantwortung WIRKLICH wichtiger Fragen haben ... dann lesen Sie die folgenden Einträge bitte besser NICHT!
Sonntag, 14. März 2010
Scheiss Schwerkraft - Aus dem Tagebuch eines temporär Behinderten - gefühllos
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